… und was haben Sie mitge­bracht?
… peki siz yanı­nız­da ne getir­di­niz?
Von Deutschländern, Gurbetçiler und ihren mitgebrachten Dingen

Ein Projekt von Mehtap Ergün und Ioni Laibarös – aufge­nommen in der Türkei und Deutschland seit 2021.
In loser Folge gibt es hier Notizen zum Fortgang des Vorhabens.

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4. Februar 2023

Lütfiye Y.

Frühmorgens ging es mit dem Zug nach Nord­rhein-Westfalen. In Werne an der Lippe und Bergkamen hatte Radiye Hanım (auf dem Foto 2. von links) drei Termine für uns verab­redet und begleitete uns mit großem Einsatz den ganzen Tag.
Als Erste besuchten wir Lütfiye Hanım, die 1970 zuerst nach Hannover und dann nach Werne an der Lippe kam. Sie arbeitete lange in der Textil­pro­duktion. Angestiftet von der sogenannten »Rück­kehrerprämie« in den 1980er Jahren verließ Lütfiye Hanım Deutsch­land für 17 Jahre wieder. Der Wunsch wieder näher an der in Deutschland geblie­benen Familie zu sein, veranlasste sie zu einem erneuten Umzug nach Nordrhein-West­falen. Als Objekt ihrer Erinnerung an die erste Heimat verwies sie auf ihren goldenen Ehering, den sie seit 1957 trägt.

Alle am Gespräch Beteiligte

28. Januar 2023

Ali Kemal G.

Für unser erstes Gespräch im Jahr 2023 tra­fen wir uns mit Ali Kemal Bey in Berlin-Span­dau. Der von Sie­mens angeworbene Arbei­ter kam 1965 im Alter von 31 Jahren nach Deutschland. Im Unterschied zu vielen ande­ren legte er den letzten Abschnitt sei­ner Reise, nämlich von München nach Ber­lin, mit dem Flugzeug zurück. Am Flughafen in Ber­lin wurde er zusammen mit seinen 27 Mitreisenden von einer Musikkapelle emp­fangen. Sicher zur großen Freude von Ali Kemal Bey, der selbst ein leidenschaftlicher Musiker ist und seit Jahren Bağlama (Langhals­laute) spielt.
Er erzählte von der nicht konfliktfreien Arbeit bei Siemens und vom Leben im Wohn­heim. Außerdem schil­derte er, daß er sich anfangs hauptsäch­lich von Eiern und Fisch ernährte. Da es nahezu unmöglich war Fleisch zu finden, das den musli­mischen Regeln ent­sprach. Ganz zu schweigen von Türkei-typi­schen Grund­nah­rungs­mitteln wie Oli­ven, Auber­ginen, Kichererbsen etc.

Ali Kemal Bey während des Gesprächs

17. Dezember 2022

Fethiye O.

Im Alter von 21 wurde Fethiye Hanım von einem Hotel in Hessen als Zimmermädchen an­ge­worben. Später wechselte sie in die Indus­trie. Zum Ende ihrers Berufslebens war sie als Reinigungskraft in Seligen­statdt, wo sie heute noch lebt, angestellt.
Vor ihrer Ausreise 1973 bekam sie von ihrem Vater ein Oklava, die türkische Version eines Nudelholzes, ge­schenkt, damit sie auch in der Fremde traditionell türkische Teig­waren herstellen kann. Das Nudelholz ist immer noch fester Bestandteil ihrer Küchen­utensilien und erfüllt seit Jahrzehnten seine Aufgabe.

Fethiye Hanım im Gespräch mit Mehtap Ergün

17. Dezember 2022

Cevriye A.

Schon 1959 kam Cevriye Hanım nach Offenbach. Sie verbrachte ihr gesamtes Arbeitsleben im Rhein-Main-Gebiet. Sie brachte ihren damali­gen Arbeitgeber dazu, auch ihren Mann als Arbeitskraft anzufordern und ihm damit die Einreise zu ermöglichen. Einmal im Jahr ist sie zu Besuch in iherer Heimatstadt Izmir.
Die von ihr als junges Mädchen bestickten Kissen haben immer noch einen Platz auf ihrem Sofa. Allerdings sind sie inzwischen von ihrem ursprünglichen Zweck – potentielle Ehemänner zu beindrucken – befreit und glänzen heute als wunderschöne Handarbeit.

Die aufmerksame Cevriye Hanım hört der Interviewerin zu

17. Dezember 2022

Zeliha Ö.

Ohne ihre vier Kinder kam Zeliha Hanım 1972 nach Deutschland. Ihr Arbeitsleben führte sie von Dortmund über Berlin schließlich nach Offenbach. Paralel zu ihrer harten Arbeit in deutschen Fabriken startete Zeliha Hanım eine Karriere als Sängerin. Sie trat nicht nur im gesamten Bundesgebiet vor ihren Lands­leuten auf, sondern reiste auch für Auftritte nach Schweden und Frankreich.
Ein vergilbtes schwarz-weiß Foto ihrer Mutter hält die Erinnerung an die Türkei wach.

Reproduktion eines Fotos, das Zeliha Hanım während eines Auftritts zeigt

19. September 2022

Necati A.

Bei einer Fahrt über die Dörfer in der Nähe von Zonguldak trafen wir in Köserecik Necati Bey. Er saß bei Bekannten im Garten und er­klärte sich spontan zu einem Inter­view be­reit. Bei Tee und frischen Feigen er­zählte er aus seinem Leben. 1971 kam Necati Bey ins Ruhrgebiet um als Hauer in der Kohleför­derung unter Tage zu arbeiten. Seit seiner Rente 1994 ist auch er ein Pendler zwischen Türkei und Deutschland. Später zeigte er uns in seinem Haus sein aus der Zeche mitge­brachtes Handwerks­zeug.

Gespräch mit Necati Bey in Nachbars Garten

16. September 2022

Muharrem A.

Das Gespräch mit Muharrem Bey fand in Devrek im Teehaus an einer vielbefahrenen Straße statt. Was die Kommunikation nicht einfacher machte – es war laut und die Sitznachbarn schalteten sich ins Gespräch ein. Muharrem Bey pendelt zwischen Gladbeck und Devreck. Ein Fahrrad aus Deutschland, in den 1980ern für 400 D-Mark gekauft, ist in der Türkei sein Hauptfort­bewegungs­mittel. Wie so viele aus der Gegend arbei­tete auch Muharrem Bey im Bergbau und brachte es bis zum Vorar­bei­ter, bevor er 1993 in Rente ging.

Muharrem Bey auf dem Gehweg im Gespräch mit Mehtap Ergün

16. September 2022

İlknur Ç.

İlknur Hanım folgte ihrem Ehemann Abdullah Bey 1974 nach Mölln. Ihr Sohn kam in Mölln zur Welt. İlknur Hanım bewahrt die »Milupa-Geburts­karte« aus dem Krankenhaus in Mölln als Erin­nerungsstück auf. Eine in Deutsch­land erworbene Küchenmaschine der Marke Moulinex kommt nach wie vor zum Einsatz.

İlknur Hanım im Gespräch mit Mehtap Ergün

16. September 2022

Abdullah Ç.

In Devrek besuchten wir Abdullah Bey. Er lebte von 1973 bis 1982 in Mölln in Schles­wig-Holstein und arbeitete als Eisengiesser. Aus dieser Zeit besitzt er noch eine Näh­maschine, die er in Deutschland für seine Frau erworben hat.

Abdullah Bey im Gespräch mit Mehtap Ergün

15. September 2022

Abdullah S.

Von 1969 an lebte Abdullah Bey für sieben Jahre in Bottrop. Wir trafen ihn in sei­ner Wohnung in Kozlu. Er brachte es zum Vorarbeiter im Bergbau. Die Sehnsucht nach der Türkei ließ ihn 1976 seinen Urlaub über Ge­bühr verlängern. Die Zeche im Ruhrgebiet hielt ihm seine Stelle noch eine ganze Weile offen. Als er sich zwei Jahre später für eine Rückkehr ent­schied, war sein Arbeitsplatz inzwischen neu besetzt worden. Ohne Stellenangebot entfiel auch seine Ein­reise­erlaubnis nach Deutschland. All seine Erin­nerungsstücke verlor er vor Jahren bei einem Wohnungs­brand in Istanbul.

Abdullah Bey beim Gespräch in seinem Wohnzimmer

13. September 2022

Salih F.

Unser fünfter und letzter Termin in Çaycuma führte uns in die Küche von Salih Bey. Er kam schon 1963 nach Gelsenkirchen und auch er ar­bei­tete im Bergbau. Und ebenso kam bei ihm – im wahrsten Sinn des Wortes – Werkzeug auf den (Küchen-)Tisch. Salih Bey vermisst die deutsche Version des Döners. Aber als Pendler kann er diese Sehn­sucht jedoch in regelmäßigen Abstän­den stillen.

Gesprächssituation bei Salih Bey in der Küche

13. September 2022

Necmi K.

Necmi Bey kam 1970 nach Deutschland und war auf der Zeche Westerholt tätig. Seit seinem Ruhe­stand 1985 pendelt er mit seiner Ehefrau zwi­schen Gelsenkirchen und Çaycuma. Neben einer Kreissäge hat er sich wei­teres Wekzeug, wie Bohrmachine und Trennschleifer, aus Deutschland mitgebracht. Das Gespräch drehte sich auch um das Bildungs- und Gesundheitssystem in Deutsch­land und der Türkei.

Necmi Bey und seine Ehefrau.

13. September 2022

Cemal Z.

Beim Gespräch in seiner Wohnung in Çaycuma erzählte uns Cemal Bey, dass er jahrelang in Gelsenkirchen-Buer im Berg­bau beschäftigt war. Der 75-jährige Rentner pendelt nach wie vor zwi­schen der Türkei und Deutsch­land. Im Side­board ist die Handleuchte zu erkennen, die Cemal Bey als sein Erinnerungsstück aus Deutsch­land bezeich­nete. Egal ob bei der Reise mit dem Auto oder beim Picknick, sie ist viel­seitig ein­setzbar.

Mehtap Ergün und Cemal Bey im Gespräch.

13. September 2022

Fatma Ö.

Fatma Hanım arbeitete ab 1970 für 10 Jahre als Büglerin in der Kleiderfabrik Elisabeth im Ruhr­gebiet. Auf die Frage was sie am Meisten an Deutschland vermisst kam die prompte Antwort: Die Kinder und Enkelkinder.
Als Andenken an ihren Deutschland-Aufenthalt gibt es verschiedenes Geschirr, das im Haus­halt zum Einsatz kommt.

Gruppenaufnahme bei der Familie Ö.

13. September 2022

Meryem Ö.

In Çaycuma hatten wir einen arbeitsreichen Tag mit fünf Fototerminen und weiteren Bespre­chungen. Den An­fang machten wir bei Meryem Hanım. 1970 kam sie nach Nordrhein-Westfalen und lebte bis 1984 in Werne. An ihre Zeit in Deutschland erin­nert sie eine Fotografie der Moschee in Gladbeck.

Meryem Hanım im Gespräch mit Mehtap Ergün

12. September 2022

Hanife G.

Im Juni 1970 kam Hanife Hanım, die heute zwi­schen Kozlu und Itzehoe pendelt, nach Schles­wig-­Holstein. Ihre Fähig­keiten waren beim Er­stel­len von technischer Keramik und später bei der Produktion von hoch­wertigem Schreibgeräten gefragt. Aus dieser Zeit besitzt sie noch Lu­pen, die sie damals zur Qualitäts­kontrolle benötigte.
Familienmitglieder brachten das Gespräch auf zwei Koffer mit unbekanntem Inhalt, die auf Schränken im Schlafzimmer lagern. Hanife Hanım verriet nur so viel, dass das die Originalkof­fer von ihrer ersten Reise nach Deutschland wären. Den Inhalt gab sie jedoch nicht preis.

Zwei Koffer auf einem Kleiderschrank

11. September 2022

Feridun G.

Mit seiner Mutter kam Feridun Bey 1964 als Schulkind nach Wunsiedel in Oberfranken. Nach seinen Anfängen in der nord­bayerischen Porzel­lanindustrie ließ sich Feridun Bey in Nürnberg nieder. Jahrzehnte war er als erfolgreicher Unter­nehmer tätig bevor er 2012 wieder in seine Heimat zurückkehrte. Im Gepäck hatte er auch sein Hochzeitsfoto aus den 1970er Jahren, auf­ge­nommen im alt eingesessenen Nürnberger Foto­studio Fritz Kolb. Auch deutschen Filterkaffee weiß Feridun Bey an seinem jetzigen Wohnsitz in Kozlu sehr zu schätzen.

Kaffeemaschine plus Packung Filterkaffee

9. September 2022

Gönül & İhsan Z.

Nach fast einem Jahr reisten wir wieder in die Türkei. In Kozlu an der Schwarzmeerküste waren wir bei Gönül Hanım und İhsan Bey zu unseren ersten Gesprächen zu Gast. Sie arbeiteten in Nürnberg bei MAN und Grundig. Seit 1992 leben sie mit ihrer Familie wieder in der Türkei. Das Gemälde, das sie damals von einem Nachbarn als Abschiedsge­schenk bekamen, hat einen ausge­such­ten Platz in ihrem Haus bekommen.

Großes Familienbild mit Gästen

17. Juni 2022

İhsan İbrahim K.

Am 10. März 1972 kam İhsan Bey nach einer mehr­tägigen Reise mit Bus und Bahn aus Gaziantep in Berlin an, um seine Arbeit als Dachdecker auf­zu­nehmen. Mit in seinem 360kg Gepäck hatte er Lebensmittel, die damals in Berlin nicht oder nur sehr schwer zu bekommen waren – Oliven­öl, Kichererb­sen, Bulgur, getrocknete Bohnen.
Die verschiedenen Ringe, die er uns als seine Erinnerungsstücke präsentierte, brachte er spä­ter aus der ersten Heimat mit.

Ihsan Bey und seine Tochter Tuğba im Gespräch mit Mehtap Ergün

3. Juni 2022

Antonia D.

Nach einer langen Covid-19 und Ramadan be­ding­ten Unterbrechung ging es nun in Berlin weiter. Antonia Hanım erzählte von ihrer Flucht aus der Türkei 1980. Und ließ uns auch wissen, was es mit dem Nagel­knipser im Stile eines eng­lischen Palastswächters auf sich hat.

Familienbild Antonia nach dem Interview

15. November 2021

… und was haben Sie mitge­bracht?
… peki siz yanınızda ne getir­diniz?

Unser zweisprachiger »Casting«-Flyer ist fertig.

Flyer

30. September 2021

Şenay T.

In Eğlenhoca besuchten wir außerdem Şenay Bey, der seit 1984 wieder zurück in der Türkei ist. Er und Hatice Hanım berichteten sehr lebendig von ihren Erfahrungen in den 1970er Jahren in Oberkirch bei Offen­burg. Şenay Bey ließ uns wissen, dass ihn der Erstkonsum von Schnupf­tabak im wahrsten Sinn des Wortes um­gehauen hat. Aber die Erfahrung scheint einen sehr posi­tiven Ein­druck auf ihn gemacht zu haben. Er kon­sumiert heute noch Schnupftabak der Marke Gletscher­prise, den er aus verlässlicher Quelle direkt aus Deutsch­land bezieht.

Ioni Laibarös, Mehtap Ergün, Hatice Hanım und Şenay Bey

30. September 2021

Yusuf K.

Unser Gespräch mit dem ehemaligen Muhtar (Orts­vor­steher) von Eğlenhoca Yusuf Bey fand auf der Terasse am Rande seines riesigen Gartens statt. Er berichtete von seiner Arbeit als Schweißer bei Blohm & Voss in Hamburg und später bei einem Autozulieferer in Frankfurt. Seit 1997 ist er zurück in der Türkei. Die damals mitge­brachte Sackkarre leistet ihm immer noch wert­volle Dienste und hält auch die Erinnerung an Deutsch­land wach.

Yusuf K. im Gespräch mit Mehtap Ergün

29. September 2021

Nebahat E.

Ein weiterer Termin in Balıklıova diesmal mit Nebahat Hanım. Das Weizenbierglas aus der Gast­stätte ihres verstorbenen Ehemanns in Berlin Kreuzberg bewahrt sie nach Jahrzehnten immer noch auf, obwohl sie – selbst­redend – kein Bier trinkt. Auf dem Foto sind alle an dem 1 1/2-stündigen Gespräch Beteiligten zu sehen.

Familienfoto – Gruppenaufnahme

25. September 2021

Erster Fototermin – Türkan E.

In Balıklıova auf der Halbinsel Karaburun hatten wir unseren ersten Fototermin. Türkan Hanım erzählte von ihrem Ankommen und Leben in Büchen und Hamburg. Von ihrem ersten Geld in den 1970er Jahren in Deutschland kaufte sie sich hochwer­tiges Küchengerät, das sie heute noch besitzt.

Mehtap Ergün im Gespräch mit Türkan

31. August 2021

Antrag bewilligt: NEUSTART KULTUR - Stipendienprogramm 2021

»Sehr geehrte*r Stipendienbewerber*in,
wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Ihr Antrag auf Förderung bei der Stiftung Kulturwerk bewilligt wurde.


Mit freundlichen Grüßen Ihr Neustart-Team
Stiftung Kulturwerk, c/o VG Bild-Kunst, Köthener Straße 44, 10963 Berlin«


Unser Projekt wird im Rahmen von Neustart Kultur gefördert!
Logos Neustart Kultur

2. August 2021

Almancι und Gurbetçiler – Eine Erinnerung

Fotoprojekt von Mehtap Ergün und Ioni Laibarös

Die Idee

Vor Jahrzehnten kamen Frauen und Männer aus der Türkei zum Arbeiten nach Deutschland. Manche, »Gurbetçiler«, blieben und Deutschland wurde zur zweiten Heimat, manche, »Almancılar« kehrten in ihr Mutterland zurück.


»Gurbetçi« ist ein Türke, der im Ausland lebt und arbeitet, aber dem Mutter­land innerlich noch sehr verbunden ist. Im Deutschen wird »gurbetçi« gerne mit »Auslandstürke« oder »Gastarbeiter« wiedergegeben. »Almançı« werden in der Türkei die Rückkehrer aus Deutschland genannt. Im Türkischen ist »Almancı« ein Kunstwort, meistens mit »Deutsch­länder« oder »Deutschtürke« übersetzt.

Egal ob »Gurbetçi« oder »Almancı« – sie alle brachten sich ein Erinnerungs­stück mit.
In Bildpaaren (jeweils Portrait und Stillleben) soll erkundet werden, was uns diese Gegenstände über den jeweiligen Menschen und seine Bindung zum fernen Land erzählen.
Das Stillleben thematisiert allein das Objekt, an dem die Erinnerung an das jeweils ferne Land, sei es Deutschland oder die Türkei, von den porträ­tier­ten Menschen festgemacht wird.
Das Porträt zeigt den dazugehörigen Menschen, um dem Objekt des Stilllebens ein Gesicht an die Seite zu stellen. Das könnte ein »Almancı« und sein deut­sches Auto oder die mitgebrachten Weih­nachtsartikel sein oder ein »Gurbetçi« und die einfache Türkei-Landkarte an der Wand oder das mitge­brachte Tavla-Spiel.

Was erzählen diese Bilder über die Türkei, was über Deutschland? Werden gängige Klischees er­füllt oder werden Aspekte aufgezeigt, die all­ge­mein nicht im Fokus stehen? Das Ergebnis wird einen spannenden Einblick in einen immer noch wenig bekannten Teil der deutschen Gesell­schaft geben und eröff­net einen Zugang zum Deutsch­land­bild in der Türkei. Mit unserem Fotoprojekt wollen wir den »Almancılar« und »Gurbetçiler« ein Gesicht geben und ihre ganz per­sön­lichen Geschichten in Erinnerung bringen.

Die Umsetzung

Es werden Menschen der ersten Migranten-Genera­tion, vom »einfachen Mann von der Straße« bis hin zu Personen des öffentlichen Lebens, foto­gra­fiert. Der Ort der Aufnahme soll das von den Porträtierten geprägte persönliche Umfeld sein, die Wohnung oder auch der Arbeitsplatz.
Zusätzlich zu den Fotos wird noch ein kurzes Interview mit Fragen zu bio­grafischen Daten und zu dem ausgesuchten Erinnerungsstück geführt.

Der Ausblick

Die erstellten Fotografien und Kurztexte werden in einem zweisprachigen Buch und als Ausstel­lung in Deutschland und der Türkei veröffent­licht.

Der Wunsch

Sie sind »Almancι« oder »Gurbetçi« der ersten Generation, haben Verwandte, Freunde oder Nachbarn aus diesem Personenkreis? Dann bitten wir sehr herzlich um eine Kontaktaufnahme.
Birinci nesilden gurbetçi veya almancı mısınız, ya da bu grubtan akraba, arkadaş ya da komşularınız var mı? Sizden o zaman bizimle iletişime geçmenizi rica ediyoruz.
Mehtap Ergün Telefon +49 157 73 74 88 66 (Türkisch und Deutsch)
Ioni Laibarös Telefon +49 175 52 77 523 (Deutsch)
E-Mail aveg|at|laibaroes.de